Ringkampf im Bierzelt auf dem Frühligsfest

Auf zusammengeschobenen Bierbänken kann man einen Ringkampf austragen. Das haben Andreas Rauscher und seine Ringer-Kollegen schon vergangenes Jahr beim Volksfest bewiesen. Heuer geht die Veranstaltung in eine zweite Runde – und zwar beim Frühlingsfest. Am Samstag, 31. Mai, trifft eine Bayerwald-Auswahl im Festzelt auf den TV Traunstein.

Diesmal ist als Ausrichter neben Rauscher auch sein einstiger Heimatverein, die RG Willmering, mit im Boot. Und so darf auch der Ringer-Nachwuchs aus der Region zeigen, was er kann. In Willmering gibt es zwar aktuell keine Herrenmannschaft, weshalb Rauscher und die anderen für Kelheim oder Geiselhöring an den Start gehen, die Jugend aber sei seit ein paar Jahren im Aufschwung, erzählt Rauscher.

Moderiert von Klaus Schlegl beginnen um 11.30 Uhr – nach ein paar Grußworten und pünktlich zur Mittagszeit – die Kämpfe der Willmeringer Jugendmannschaft. Danach – gegen 12.45 Uhr – betreten die Großen die Matte im Festzelt. Rauscher hat wie schon beim Volksfest vergangenes Jahr eine Bayerwald-Auswahl zusammengetrommelt. Neben seinen Teamkollegen vom ATSV Kelheim sind auch Ringer aus dem Landkreis Cham dabei: Lukas Mayer aus Sattelpeilnstein, der ebenfalls für Kelheim startet, Martin Wittmann aus Pemfling, der beim TV Geiselhöring trainiert, und Richard Stoll aus Cham. Ein Gegner sei auch bald gefunden gewesen, erzählt Rauscher und erwartet interessante Kämpfe gegen den TV Traunstein, der zuletzt in die Bayernliga aufgestiegen ist. Als Schiedsrichter fungieren ebenfalls zwei Lokalmatadore: Markus Tischner und Michael Meierhofer aus Willmering. Gerungen wird im griechisch-römischen Stil sowie im Freistil – dazu in unterschiedlichen Gewichtsklassen. Ein Kampf dauert zweimal drei Minuten, mit jeweils 30 Sekunden Pause. Die Jugend muss zweimal zwei Minuten durchhalten. Was nach wenig klingt, ist höchst anstrengend. Nach so einem Kampf, sagt Rauscher, „bist du fertig“.

Gegen 15 Uhr endet die Veranstaltung. Wobei sich unter den Ringern eine Tradition herausgebildet hat. Hinterher setzen sich alle immer noch zusammen und bestellen eine Goaßmass. „Die wird dann angeschrien“, sagt Rauscher – und das meint er bierernst. Bei dem seltsam anmutenden Ritual gehe es vor allem um die Verbundenheit unter den Sportlern, die sich zwar im Kampf nichts schenken, danach aber echte vereinsübergreifende Freundschaften pflegen, versichert Rauscher. Und auch Hoch- und Weltklasseringer würden kaum Berührungsängste gegenüber ihren Trainingskollegen zeigen, für die Ringen nur ein Hobby ist.

Überhaupt sei Ringen ein Sport, der integriert. So würden in den Vereinen mittlerweile viele Ukrainer trainieren, erzählt Rauscher. Auch Iraner, Syrer und Iraker – allesamt aus Ländern, wo der Sport stark vertreten ist –, fanden in den Teams eine neue Heimat.

Cham war bekanntlich einst ebenfalls eine Ringer-Hochburg, mittlerweile aber steht der Sport eher im Schatten. Die Ringkämpfe im Festzelt sollen deshalb auch eine Werbung sein. Der Willmeringer Nachwuchs beweist dabei, dass es Möglichkeiten in der Region gibt, mit dem Ringen anzufangen. Übrigens auch für Mädchen. Rauscher jedenfalls ist überzeugt von seinem Sport. Da sei alles drin. Von Gymnastik – Brücke und Purzelbaum muss ein Ringer können – bis zur geistigen Fitness. Die verschiedenen Kombinationen erfordern ein Mitdenken. „Das wird unterschätzt“, glaubt Rauscher. „Und man lernt Disziplin, wenn man ein bestimmtes Gewicht erreichen muss.“ Ringen, findet er, sei schon ein cooles Hobby.

 

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